Die Geschichte beginnt im Potsdamer Norden, grob gesagt hinter dem Schloß Sanssouci, in Bornstedt
auf dem Schulplatz (dem ehem. Dorfanger) schon rund 40 Jahre zuvor …
1877 wird von der Kronprinz. Victoria die (Karl-Förster-)Schule (später Schule 25) im engl. Cottagestil durch Kreisbaumeister von Lauzizolle und Bauführer Riemann errichtet
1903 zieht die jüngste Schwester der Kaiserin Auguste-Viktoria, Prinzessin Feodora, von Primkenau (Schlesien, ihrem Geburtsort) nach Potsdam ins Korngut Bornstedt, wohnt im Herrenhaus und
engagiert sich künstl. und sozial, sucht und findet die Nähe zu den Bornstädtern und ist offenbar sehr beliebt.
1910 Prinzessin Feodora segnet das Zeitliche. Der bis dahin sehr gute Kontakt zum damaligen Pfarrer Simon und seiner Frau (ihr Bruder ist Chef der Tangerm. Schokoladenfabriken) führt zur Anfrage
an die Kaiserin bzgl. der Namensgebung Feodora für eine neue Schokoladenrezeptur aus der Schweiz. Einzige Bedingung, die Kaiserin will an der Gestaltung der Verpackung mitwirken (daher die
Schatullenform und die Lieblingsfarbe der Kaiserin gelb).
Die beliebte Feodora Schokolade wird noch heute in Bremen produziert, früher bei Hachez, heute unter dänischer Flagge.
1912 mit dem neuen Pfarrer Dr. lic. Zimmermann startet das Projekt für das Jugendheim unter Architekt und Bauleiter Adolf Zeller, Privatdozent an der TH Berlin, Atelier für Baukunst,
Berlin-Charlottenburg, Suarezstr. 58. Baupoliz. wird es geprüft von Maurermeister R. Mangelsdorff. Zahlreiche Originale Baupläne sind erhalten und zu besichtigen jährlich zum Tag des offenen
Denkmals bzw. im Domstiftsarchiv in Brandenburg/ Havel.
1913 am 26. Jan. Rücknahme der baupolizeilichen Verfügung zum Nutzungsstop als Versammlungsraum.
1913 am 04. Mai feierliche Weihe (beurkundet in der Galerie) als “Prinzeß Feodora Jugendheim” mit dem Segen vom Kabinett der Kaiserin und Königin.
1913 am 15. April Erlaß der Hausordnung – Beaufsichtigung/ Beschäftigung durch den Jugendpfleger “um vor den
Gefahren des Straßenlebens, der Langeweile und der Verführung des Alkohols bewahrt zu werden”, auch eine Lesezimmer-Ordnung “darf nicht gesprochen oder sonst die ruhe gestört, auch nicht
geraucht werden …" gibt es.
1936 im Jan. der Gemeindekirchenrat (GKR) der ev. Kirchengem. Pdm.-Bornstedt vermietet der Stadtgemeinde Potsdam einen turnsaal, einen Abort (zur Mitbenutzung), ein Kohlegelaß für die
Gemeindeschule für jährl. 150 Reichsmark (am Ende bis Sept. 1999)
1948 am 20. Nov. Mietvertrag mit dem Rat der Stadt Potsdam. Der Turnbetrieb der Schule 25 startet, 26h/Woche, Arbeitsgemeinschaften folgen, BSG, HG Wiss. etc., Handball, Tischtennis, Ringen,
Turnen, ... die Kirche nutzt das Gebäude für den Frauentreff und die Kirchenlehre.
1954 2800 Dachziegel, 8 Milchglasscheiben werden verbaut.
1955 am 10. Juni 5400 Stk. Biberschwänze für Dachrep. (01.04.-22.05.)
1956 am 12. Okt. Galerie im Turnsaal wird geschlossen, bis heute.
1961 am 28. Dez. im Saal werden 2 Öfen aufgestellt von Ofenbauer Rennet, 2006 wieder demontiert.
1963 Schließen der Verbindung Saal – Gemeinderaum, erst 2014 mit hist. Tür wieder geöffnet.
1964 am 06. Febr. Gemeinderaum erhält neuen Fußboden (Baubetrieb Hummel aus Bornstedt)
1964 am 20. Sept. Ringerwettkampf mit 60 kindern aus dem Bezirk
1967 am 14. Dez. Mietvereinbarung mit HSG Wissenschaft. Potsdam Päd. Hochschule
1968 am 31. Dez. Agnes Krausnick (Tochter des Friedhofsgärtners) zieht aus
1969 vom 01. Juli bis 1. Juli 1978 Katechetenwohnung der Familie Balschmieter
1969 Tischtenniszirkel unter Hartmut Neuber, AG Volleyball, Leichtathletik
1969 im Mai Sanierung Türen und Fenster durch Tischlermeister G. Tober
1970 Verlängerung der Aschenbahn am Zaun bis zur Turnhalle
1977 im Jan. Sanierung durch Karl Hummel & Sohn – Baugeschäft
1999 im Sept. wird der Turnbetrieb der Schule Karl Förster endgültig eingestellt
2002 letzte Mieterin die Katechetin Fr. Koch
2003 die Kirche läßt ein Gutachten zum Verkauf erstellen
2006 bis Febr. Treff der Frauenhilfe (seit 1984 unter Ltg. Fr. Franke), Büro Blaues Kreuz,
Möbelsammlung für EXVOTO im Turnsaal
2006 die Nutzung wird kirchenseitig wegen akuter Baumängel eingestellt. Bertram Peters als Bauverantwortlicher im Gemeindekirchenrat forciert die Käufersuche und kontaktiert Martin-Max
Zühlke (hummi events)
2006 im Febr. Beginn der Sanierung mit ersten Aufmaßen und Projektideen. Holzschutzgutachten
zur Dachkonstruktion/ Boden – starker Befall, aber stabil, leider Hylotox verseucht.
2006 im März große Entrümpelungsaktion zu Ostern
2006 im Mai Abstimmung mit dem Denkmalschutz Kaartz/ Roczen
Reparatur der Dach-und Wasserschäden, Dachklempnerarbeiten Brandt
2006 im Juni Umzug, im Juli Start Ausbildungsbetrieb, Eventbüro und Wohnung, Fußball-WM in Germany
2006 im Aug. endlich fließendes Wasser (Neuanschluss durch die Stadtwerke)
2006 im Aug. komplette Elektroinstallation, alle Wände schlitzen (Kalliske)
2006 im Sept./ Okt. Sanitär, Bäder, Küchen, Heizung / Gastherme neu (Rühlemann)
2007 der Eventgarten entsteht
2007 im April Anlegen des Eventgartens mit alten Straßenbahnschwellen aus Holz, das kleine Open-air-Theater
2007 im Nov. Neuordnung der Parkplätze, Errichtung des “Steinwalls” zwischen Parken und Feiern
2007 im Nov. der Tischler Peter Haß wird fest engagiert, Sanierung der Eingangstüren,
Fenster und außenliegender Holzkonstruktion über der Eingangstür
2008 Öffnung zum Eventgarten
2008 im März Einbau von Tür und Vordach zum Eventgarten sowie Pergola auf der Nordseite
2008 im April Anlegen und Bepflanzen des Walls zur Nordseite mit 40 x Kirschlorbeer,
zum Gartenfest der Bühnentest mit “The Rechords”
2008 im Mai Anlegen des kleines Teiches, 9 muntere Goldfische sind leider nicht lange munter
2008 im Mai Entwicklung und Vorlage neuer Bauantrag, Projektstart Sanitär für den Eventraum
(Seitlicher Bühnenaufgang wird dafür geschlossen)
2008 im Aug. die Katzen Feo (weiß) und Dora (getigert) kommen an, Feo büchst aus, Dorchen bleibt bis heute
2008 im Sept. wird Johannes Eulitz als Gärtner engagiert und Gino Götzen / Kathleen Friedrich ausgebildet
2009 neverending Dachsanierung Gauben
2009 im Mai Dachsanierung Gartenseite, Reparatur der Fledermausgauben
2009 im Juni Gartenbühne entsteht als fliegender Bau mit Gerüst- und Trusselementen
2009 im Sept. die Sauna wird komplettiert, Installation Duschen und Vorraum gefliest
2010 knapp 70qm Einfahrt mit hist. Straßenpflaster
2010 im Mai Pflastern der langen Einfahrt zum Garten, Teamevents und erste Hochzeiten
2010 am 20. Mai kommt Feodora Josephine zur Welt - Schlummibummi
2011 endlich auch ein Cateringbereich - Baustopp und viel Ärger
2011 im April entsteht ein Außen-Catering-Bereich als Fachwerkkonstruktion von Unibau
2011 von Mai bis Juli Pflastern des Vorplatzes zum Turnsaal
2011 im Dez. carport wird in tradit. holzbauweise erstellt - Rückbauverfügung, Baustopp und Beginn erneuter Abstimmungen mit unterem Denkmalschutzamt, Bauaufsicht, Stadtplanungsamt,
Grünflächenamt,
Straßenverkehrsamt etc.
2012 kann Feng Shui helfen ? oder Ronja ?
2012 im Febr. Öffnen der Spitze mit Wieder-Anlegen des ursprüngl. Zugangs (schmiedeeiserne Zaunpforte histor.)
2012 am 7. Februar kommt Ronja Maxima auf die Welt - Miniolchi oder Mucki
2012 im März wird Jamesi totgefahren, nach Happy, Zwergi und Max
mal wieder ein toter Schatz, na Hauptsache keine Geschwindigkeitsbegrenzungen und freie Fahrt für freie Bürger
(aber alle 50m eine ampel – Siemens muss ja auch leben :-)))
2012 zu ostern untersagt die Bauaufsicht alle Veranstaltungen – Scheiß auf die Kultur, Hauptsache
2 Tankstellen und 6 Supermärkte, die Autobahnzufahrt durch´s Dorf und jährlich 300.000 für die Biosphäre
und die absolute städtebauliche Perversion:
Legoland Bornstedter Feld – danke liebe Stadtverwaltung für diese urbane Zukunfts-vision !!!!!!!!!!!!!!!
2013 vom Jugendheim zur "Vergnügungsstätte"
2013 der Bauaufsicht kanns gar nicht teuer genug sein, nun soll eine Vergnügungsstätte beantragt werden,
Lärmschutzgutachten 2.500,- (“na wir müssen´s ja nicht bezahlen” – o-Ton der Verwaltungsmitarbeiterin)
10.000,-eur für ´ne Lärmschleuse, die völlig sinnlos ist, Einbau eines Limiters 1.000,- … Beschränkung der Öffnungszeiten bis 22 Uhr, offenbar ist jedes Mittel recht, um Kultur zu
verhindern, Auflage, nun jede Veranstaltung mit elektronisch verstärkter Musik von einer Lärmpegelmessung begleiten zu lassen – (je ca. 1.000,-)
2013 im Dez. wird der Zaun Nordseite neu gestaltet und der Zaun Südseite komplettiert (Holzpfosten/ Stabgittermatte)
2014 Kleiner und großer Saal wieder verbunden
2014 der Veranstaltungsbetrieb geht gegen alle Widerstände regulär weiter, der Straßenlärm schließlich auch :-)
Lärmschleuse realisiert, Aussen-Catering-Bereich liegt im Entwurf zur Genehmigung vor
2014 im März wird nach 51 Jahren die Verbindung zw. kl. und gr. Saal wieder realisiert
(Tischlermeister Hendel – Tür 2,60×1,40m aus einer Villa in der Nähe)
2015 die Zeichen stehen auf Sturm - der Haussegen hängt schief
2015 im Sommer kommt July und macht viel Schaden (junge Hündin)
2015 im Herbst Kinderspielparadies wächst weiter und Baumhaus entsteht, Kletterparcour
2015 im November Mama haut mit den Kindern ab, zuviel Baustelle ? zuwenig Familie ?
2016 alles wird professioneller - Catering & Co.
2016 im März die Kinder kommen zurück nach Intervention beim OLG, alles könnte so schön sein ...
2016 im Juni Wertgutachten von Von-Poll-Immobilien (aus 6 könnte bald 7stellig werden)
2016 im Sept. Fines (Feodora Josephine) Einschulung in der GS Ludwig Renn in Eiche
2016 im Okt. ernsthafter Start des Dachausbaus mit Einbau Fußboden über dem großen Saal
2017 endlich feste Pavillons auf der Terrasse
2017 im Jan. - Gino macht Ernst - MAPO mietet den ehem. Lesesaal als Büro an, großer Einbauschrank
Hochzeitsmarathon von Anfang März bis Ende Sept.
2017 im April die Kinder gehen endgültig nach Beeskow, der wohl größte Verlust
2017 im Juni - Aufstellen der großen Holzpavillons (2 x Terrasse und 1 für die Kinder)
sieht nach ´nem leidlich guten Jahr aus, aber ruhig ist es geworden ohne Kinderlachen am Morgen
Verschiedene Quellen:
Domstiftsarchiv Brandenburg, Stadtarchiv Potsdam, Landesarchiv Bornim,
viele Interviews, Auskunft von Pfarrer Wizisla, hist. Baupläne
Pfarrer Emil Domnick Vortrag zur Prinzessin Feodora, Bornstedt 1925
Anna Wagemann "Prinzessin Feodora - Erinnerungen an den Augustenburger und Preußischen Hof"
Verlag Martin Warneck Berlin 1932
Pfarrer Gottfried Kunzendorf, Martin Richter "Bornstedt Friedhof Kirche" Verlag Hentrich & Hentrich 2001
Thomas Weiberg: "Prinzessin Feodora - Nach Sternen jagen - Ein Leben als Schwester der Deutschen Kaiserin",
Berlin Story Verlag 2008
Martin-Max Zühlke "Wie man ein Denkmal schützt" Potsdam 2009
Feodora Chocoladen & Co KG "Wie die Prinzessin auf die Chocolade kam "Bremen 2010
Prof. Dieter Leuthold "Trag mein Herz sonnenwärts" Bremen 2010
Martin-Max Zühlke "Prinzeß Feodora Jugendheim" Potsdam 2012
Martin-Max Zühlke "Schön heiraten - in der Villa Feodora 2006 - 2014"
Jörg Kirschstein "Das Neue Palais in Potsdam - Familienidyll und kaiserlicher Glanz" be.bra verlag 2017
Wikipedia - Postkarte Villa Frenssen Meldorf - ebay
inzwischen rund. 25.000 Stunden Eigenleistung und jährlich um die 30.000,-EUR Investitionen für Sanierung und Verbesserung der infrastruktur, nur möglich dank
aller, die hier feiern! Danke, Danke, Danke!
Nach heutigen Bodenrichtwerten sind wir inzwischen bei > 600.000,- und der Verkehrswert beläuft sich auf das Anderthalbfache, aber Käufer oder Kaufinteressenten gibt
es glücklicherweise nicht.